Achtsamkeit und Akzeptanz

Achtsamkeit und Akzeptanz : Seminartage im Aloysia Löwenfels Haus

Die Diagnose Krebs stellt alles in Frage und löst Unsicherheiten und Ängste aus: Wie geht es für mich weiter? Kann ich mein Leben noch selbstbestimmt führen? Wie reagiert mein Umfeld? All diese Fragen haben sich elf betroffene Teilnehmerinnen des Achtsamkeit-Seminars des Vereins „Leben mit Krebs“ immer und immer wieder seit der schrecklichen Nachricht gestellt.

Vom 24. bis 26. Oktober machten sie unter der Leitung von Silvia Klein im Aloysia Löwenfels Haus in Dernbach eine Begegnung mit sich selbst und anderen – mit der Erkenntnis, dass Achtsamkeit, also die bewusste, nicht wertende Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt,  Unterstützung geben kann. Sie hilft, Freiräume und Autonomie zu bewahren und eigene Bedürfnisse zu erkennen.

Mehr Ruhe, mehr Gelassenheit, aber auch die Akzeptanz der Krankheit waren Stichwörter, die das Wochenende in Dernbach prägten. Es wurden Gespräche in der Gruppe geführt, Spaziergänge in der herbstlichen Natur unternommen, es wurde gespielt, gemalt und mit Schwester Christel getanzt. Die betroffenen Frauen lernten, ihre Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen in der Stille des Klosters vermehrt wahrzunehmen, ohne sie zu beurteilen. Der Alltagsstress wurde bei Seite geschoben.  

Das Thema Achtsamkeit stand auch im Mittelpunkt eines Vortrages mit Dr. Sybille Roskothen. „Achtsamkeit hat nichts mit Entspannung oder Langsamkeit zu tun. Achtsamkeit ist gelenkte Aufmerksamkeit“, erklärte sie. Mit Achtsamkeit bekomme man auch die Angst in den Griff. Achtsamkeit helfe, Gefühle stehen zu lassen und Wesentliches zu erkennen. Das Beobachten und Annehmen auch unangenehmer Gefühle und Gedanken, so erfuhren die betroffenen Frauen, schaffen die notwendige Distanz, um Veränderungen zuzulassen und neue Kraftquellen zu erschließen. Roskothen: „Akzeptanz hat nichts mit Resignation zu tun und heißt auch nicht, dass alles gut ist, wie es ist.“ Wie wichtig selbst bei der schlimmen Diagnose Krebs der Humor ist, begründete die Therapeutin so: „Er schafft Flexibilität für neues Verhalten.“ Und so machte der Humor unter den Seminarteilnehmerinnen in den drei Tagen auch nicht vor den Klostermauern Halt.

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