Gesprächskreis nur für Männer

Verein „Leben mit Krebs“ will Gesprächskreis nur für Männer anbieten

Nach drei Gesprächskreisen, die der Verein „Leben mit Krebs“ bisher anbietet und an dem in der Mehrzahl Frauen teilnehmen, soll nun auch eine Gruppe für Männer angeboten werden. Dr. Harald Scholz (53) ist selbst Krebsbetroffener und will einen solchen Kreis aufbauen und regelmäßig betreuen. „Ich sehe, dass das Bedürfnis für Männergruppen im allgemeinen vorhanden ist“, sagt Scholz, der bereits am Gesprächskreis in Siegburg teilgenommen hat. Auf der Bonner Gesundheitsmesse war er auf einen Flyer von „Leben mit Krebs“ aufmerksam geworden.  „Vieles, gerade was die Erkrankung angeht, spricht man als Mann in einer Frauenrunde doch ungern an, gerade männerspezifische Themen“, so der 53-Jährige. Er glaubt aber, dass es wichtig ist, sich mit anderen Betroffenen zu treffen und Erfahrungen auszutauschen. Gerade für die Psyche sei das wichtig. „Man ist nicht allein, kann sich, wenn man will, alles von der Seele reden.“

Scholz ist Mikrobiologe, gebürtiger Rosenheimer und hat bis zum Sommer in Graz gelebt. 2005 hatte er die schreckliche Diagnose Mastdarmkrebs bekommen. Zunächst hatte sein Arzt die Blutungen auf Hämorrhoiden geschoben. Erst später war klar, dass es Krebs war. „Ich hätte auch selbst darauf kommen können“, sagt Scholz heute. Jeder sei für sich selbst verantwortlich, jeder sollte auf sich selbst achten. „Es ist mein Anliegen, auch das will ich in dem neuen Kreis versuchen zu vermitteln.“ Nach Chemotherapie, Bestrahlung und Operation hat ihn die Schulmedizin als geheilt entlassen. 2007 hat er wieder angefangen zu arbeiten. „Körperlich geht es mir gut. Ich brauchte keinen künstlichen Darmausgang, aber es sind Kleinigkeiten, die das Leben lästig machen“, sagt Scholz. Zum Beispiel leidet er an Empfingsstörungen an den Fußsohlen. 

Weil seine Freundin, die er in Österreich kennengelernt hat, in Siegburg aufgewachsen ist und dorthin wieder zurück wollte, zogen die beiden im Sommer nach Sankt Augustin. Der Mikrobiologe ist zurzeit arbeitslos, hofft aber, bald eine Stelle zu finden. Der Gesprächskreis, in dem Männer mit welcher Krebserkrankung auch immer gern gesehen sind, soll im Januar starten. Scholz möchte ihn mindestens einmal im Monat jeweils donnerstags ab 19 Uhr anbieten. Einen Raum gibt es schon – in der Helios Klinik in Siegburg. Scholz: „Ich hoffe, es melden sich betroffene Männer. Ich habe mich schon immer für Kommunikation und soziale Dinge interessiert und möchte auch meine Erfahrungen mit der Krankheit weitergeben.“

Wer sich für den Männergesprächskreis interessiert, kann sich bei Scholz unter 0176-90934420 oder per Mail (harald-scholz@gmx.net) melden.

                                                                                                                                                                                                                                            

 

 

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